“Alles wäre anders gekommen, wenn dir da nicht hingegangen wären. Dann wäre dein Leben ganz anders verlaufen, und meins vielleicht auch.” Elf Jahre sitzt Bruna in Haft. Elf Jahre für einen Mord, der ihr Leben besser machen sollte.Mit Mitte 20 hatte sie keine großen Ziele, als sie auf einer Party ihren späteren Mann, einen Kapitän,…
Tag: Familie
Looking for myself: Spielfilmdebüt „Looking for Venera“ von Norika Sefa
Wie weit kommt man als junge Frau in einem post-kriegerischen patriarchalen Land auf der Suche nach dem wahren Ich? Diese Frage stellt die kosovarische Regisseurin Norika Sefa in ihrem „coming-of-age“ – Spielfilmdebüt „Looking for Venera“ (Nё kёrkim tё Venerёs, 2021). „Ich habe meine Eltern nie beim Küssen gesehen“, – sagt Venera zu ihrer besten Freundin…
Aus der Familie in eine Sekte und zurück. Aleksej Poljarinovs Roman „Riff“
von Darya Shevchuk Aleksej Poljarinov, laut dem Esquire-Projekt einer der jungen und erfolgreichen „12 Apostel“, veröffentlichte im Oktober 2020 seinen neuen Roman „Riff“ [Rif]. Es handelt sich um sein viertes Buch, das auf den Sammelband „Fast zwei Kilogramm Wörter“ [Počti dva kilogramma slov] (2019) und die Romane „Landschaft mit dem Sturz des Ikarus“ [Pejzaž s…
Hilferuf: “Immer wenn ich meine Augen schließe” von Zoltán Böszörményi
“Auch ich schließe die Augen. Sehe Mami vor mir. Sage ihr, wie schrecklich müde ich bin. Sie nimmt meine Hand: Schlaf, meine Kleine, schlaf!” In seinem Roman “Immer wenn ich meine Augen schließe” (mitteldeutscher verlag) schildert der ungarische Autor Zoltán Böszörményi die Gedanken und Gefühle eines kleinen Mädchens, das langsam verschwindet. Mit elf Jahren wiegt…
“Heute ist Mittwoch” von David Albahari
“Wir befinden uns ständig am Rand, am Ende von Etwas, das einem Anfang ähnlich war und uns dann ohne Hinweis auf unser weiteres Leben im Stich ließ.” David Albahari zählt zu den wichtigsten zeitgenössischen Autoren Serbiens und erhielt für seine Werke zahlreiche renommierte Literaturpreise. Mit “Heute ist Mittwoch” (erschienen bei Schöffling & Co. in einer…
Zagreb, 1941 bis 1991: “Familienroman” von Ivana Sajko
“Ich habe drei Jahre meines eigenen Lebens gebraucht, um jene fünfzig kurz zusammenzufassen, die mir scheinbar überhaupt nicht widerfahren sind.” Mit diesen Worten beginnt die kroatische Autorin Ivana Sajko ihr Buch “Familienroman: Die Ereignisse von 1941 bis 1991 und darüber hinaus” (Verlag Voland & Quist, übersetzt von Alida Bremer). Sprunghaft beschreibt sie darin in kurzen…
Nachbarschaft Tbilissi: “Sinka Mensch” von Anna Kordsaia-Samadaschwili
Anna Kordsaia-Samadaschwili zählt zu den wichtigsten zeitgenössischen georgischen Autorinnen. Ihre Heimatstadt Tbilissi hat die Autorin, Übersetzerin und Kulturjournalistin in den Mittelpunkt ihres neuen Romans “Sinka Mensch” gemacht. Das Buch ist jetzt in einer Übersetzung von Sybilla Heinze in der Frankfurter Verlagsanstalt erschienen. “Du bist jung, Sinka. Die junge Sinka Mensch. Du wirst nicht verlorengehen. Solche…
Ein Jahrhundert: “Die Leben der Elena Silber” von Alexander Osang
“Der Krieg spricht eine harte Sprache. Wenn er mit seiner eisernen Faust friedliche Wohnstätten zerschlägt, wenn rauchende Trümmer, heimatlos gewordene Frauen und Kinder schreckliche Anklage erheben, dann vernehmen wir die dröhnende Sprache des Krieges.” von Annika Grützner Jelena – Elena – Lena, mit jedem neuen Lebensabschnitt, jedem neuen Schicksalsschlag und jeder neuen Heimat verlor Elena…
Zweimal Kurzgeschichten von Ismail Kadare und Jurica Pavičić
von Annika Grützner Ismail Kadare ist Albaniens berühmtester Autor – und ein „Dauerverdächtiger“ für den Nobelpreis. In seinen Erzählungen geht es um die Geschichte seiner Heimat. In einer präzisen Sprache gibt er dabei das Leben in den engen Steingassen der Gebirgssiedlungen wieder, die voller Leben sind. „Geboren aus Stein“, das nun im Fischer Verlag erschienen…
Wilder Ritt durch Zaporoschje: „Puschkins Erben“ von Svetlana Lavochkina
von Annika Grützner „Puschkin mit uns, Dickens mit denen!“ lautet der Leitspruch der Einwohner des ukrainischen Zaporoschjes. Durch jenes verschlafene Dorf reiste Puschkin angeblich im Jahr 1820 auf dem Weg in seine Verbannung, verlor hier einen wertvollen Ring und schwängerte die Frau eines Gastwirtes. 150 Jahre später springen wir in die Zeit des Kalten Krieges…