Bericht einer Mörderin: “Ein Tod für ein Leben” von Jurica Pavicic

“Alles wäre anders gekommen, wenn dir da nicht hingegangen wären. Dann wäre dein Leben ganz anders verlaufen, und meins vielleicht auch.” Elf Jahre sitzt Bruna in Haft. Elf Jahre für einen Mord, der ihr Leben besser machen sollte.Mit Mitte 20 hatte sie keine großen Ziele, als sie auf einer Party ihren späteren Mann, einen Kapitän,…

Ein Jahrhundert Geschichte: Erinnerungen und Biografien

Der Zweite Weltkrieg, die Zeit des Eisernen Vorhangs und zunehmende Globalisierung mit dem Zerfall alter Strukturen sind wiederkehrende Elemente in vielen Texten europäischer SchriftstellerInnen. In diesem Beitrag möchten wir euch drei aktuelle Werke vorstellen, in denen sich ihre VerfasserInnen mit der Geschichte fiktiver und realer Figuren auseinandersetzen. von Annika Grützner Der 1966 in Sarajevo geborene…

Zagreb, 1941 bis 1991: “Familienroman” von Ivana Sajko

“Ich habe drei Jahre meines eigenen Lebens gebraucht, um jene fünfzig kurz zusammenzufassen, die mir scheinbar überhaupt nicht widerfahren sind.” Mit diesen Worten beginnt die kroatische Autorin Ivana Sajko ihr Buch “Familienroman: Die Ereignisse von 1941 bis 1991 und darüber hinaus” (Verlag Voland & Quist, übersetzt von Alida Bremer). Sprunghaft beschreibt sie darin in kurzen…

Zweimal Kurzgeschichten von Ismail Kadare und Jurica Pavičić

von Annika Grützner Ismail Kadare ist Albaniens berühmtester Autor – und ein „Dauerverdächtiger“ für den Nobelpreis. In seinen Erzählungen geht es um die Geschichte seiner Heimat. In einer präzisen Sprache gibt er dabei das Leben in den engen Steingassen der Gebirgssiedlungen wieder, die voller Leben sind. „Geboren aus Stein“, das nun im Fischer Verlag erschienen…

Stadt und Land: „Erinnerung an den Wald“ und „Das Mundstück“

Die Gegenwartsliteratur beschäftigt sich immer mehr mit den Gegensätzen zwischen Stadt- und Landrealitäten. Die aktuellen Land- und Stadtromane schaffen teilweise unterschiedliche Lebenswelten, denen auf den ersten Blick nichts verbindet. Mit den folgenden zwei Rezensionen wollen wir euch zwei Titel vorstellen, die mit dem  Stadt-/Landmotiv spielen. von Annika Grützner Die Welt des Protagonisten von Damir Karakaš…

„Sänger in der Nacht“ von Olja Savičević

von Katharina Haase „Die Liebe ist das einzige wahrhaftige Spektakel, das sich anbietet, wenn man keinen Krieg mag.“ Pomela, Königin der kroatischen Seifenoper, bedroht von einem fortschreitenden Gedächtnisverlust, begibt sich auf die Suche nach ihrem ersten Mann Fink. In ihrem Cabriolet fährt sie durch das ehemalige Jugoslawien und begegnet unterwegs redseligen Taxifahrern, wahnsinnigen Großmüttern und…

Die Schmerzen des letzten Jahrhunderts: „Belladonna“ von Daša Drndic

„Ach, man sollte nicht einmal mehr darüber nachdenken, über die Mauer des Schweigens, die schwer auf seiner Brust liegt und ihm den Atem raubt, so viele haben das schon beschrieben, wie oft muss man das wiederholen, für wen?“ „Belladonna“ (Hoffmann und Campe) ist der letzte große Roman der kroatischen Autorin Daša Drndic, die in diesem…

Europas Familie: “Ein Krokodil für Zagreb” von Marina Achenbach

In ihrem Romandebüt „Ein Krokodil für Zagreb“ (Edition Nautilus) verarbeitet die in Berlin lebende Autorin Marina Achenbachs ihre eigene Familiengeschichte und führt die Leser von Zagreb nach Berlin, von Bosnien nach Wien und München. Der Roman spannt dabei einen geschichtlichen Bogen vom Zweiten Weltkrieg bis zum Zerfall Jugoslawiens mit der Belagerung Sarajevos. Im Mittelpunkt stehen…