Zum Gastlandauftritt Georgiens auf der Frankfurter Buchmesse sind dieses Jahr neben den spannenden belletristischen Titeln einige Kochbücher und kulinarische Titel erschienen. Georgien ist sehr bekannt für seine besonders leckere und vielfältige Küche und für seinen ausgezeichneten Wein. Mit diesem Beitrag stellen wir einige kulinarische Neuerscheinungen vor:
Georgien. Eine kulinarische Liebeserklärung – Anekdoten & Rezepte
Dieses von Anna Saldadze und David Gigauri beim Leopold Stocker Verlag herausgegebene Buch versammelt eine Reihe von literarischen, aber auch kulinarischen Eindrücken von Georgienreisenden wie John Steinbeck oder Puschkin, aber auch Zitate und Lieblingsrezepte von bekannten GeorgierInnen wie George Balanchine, Salome Andronikowa (Andronikaschwili), Prinz und Prinzessin Bagrationi und andere. Wie Puschkin einmal schrieb ist „jedes georgische Gericht ein Gedicht“ und genau dieser Idee versuchen die HerausgeberInnen mit dieser Publikation näherzukommen. Die georgischen Rezepte werden im Buch mit hochwertigen Bildern in Szene gesetzt. Es ist kein klassisches Kochbuch, sondern eher eine Sammlung von kulinarischen Eindrücken zu Georgien. Neben den Rezepten zu den berühmten goergischen Spezialitäten wie Chinkali, Chatschapuri oder Satsiwi findet man hier Rezepte wie „Hummer à la Bagrationi“ oder „Auberginenkavier“. Insgesamt hat man allerdings den Eindruck, dass das ganze Konzept nicht wirklich aufgeht, da die Auswahl der zitierten AutorInnen nicht immer einleuchten will. Trotzdem ist es sicherlich eine anregende Lektüre für Freunde der kulinarischen Literatur.
Georgischer Wein. 8000 Jahre Tradition. 525 Sorten
Ebenfalls beim Leopold Stocker Verlag ist das von Anna Saldadze und Sarah Abbott herausgegebene Buch zur georgischen jahrtausendealten Weintradition erschienen.
2013 setzte UNESCO den „traditionellen Weinausbau in Amphoren (Qvevri)“ auf die Liste des immateriellen Weltkulturerbes. Überhaupt vertritt man die These, dass Georgien sogar das Ursprungsland des Weins sein könnte.
Trotz dieser beeindruckenden Tradition entdeckt man in Europa die georgischen Weine erst jetzt so richtig. Jede georgische Region hat diverse Weinsorten hervorgebracht, die heute immer wieder neu entwickelt und von der neuen Generation der Winzer weitergepflegt werden. Die georgische Besonderheit sind die „Qvevri-Weine“ – die in einem Tongefäß, das im Boden eingegraben wird, hergestellten Weine. „Marani“ heißt der Weinkeller, in dem diese Tongefäße platziert werden.
Das sehr aufwendig recherchierte Buch stellt in einzelnen Kapiteln wie „Trauben, Weine und Regionen“ diverse Rebsorten – Saperavi: Der König der Rotweine; Rkatsiteli; Manavi u. a. – und deren einzigartige Geschichte und deren Geschmack vor. Mit wunderschönen Fotografien werden die wichtigsten Weinregionen wie Kachetien, Imeretien, Gurien, Adscharien u. a. präsentiert. Die Autorinnen stellen die berühmten Weinorte vor und kontextualisieren in einzelnen Beiträgen die Eigenart der georgischen Essenstradition mit „Supra“ und mit allem was dazu gehört. Ein sehr empfehlenswertes Buch für alle Georgien- und WeinliebhaberInnen.
von Irine